Christliche Gemeinschaften, die Autorität Roms nicht anerkennend - Seite 2

Kopten

Die größte christliche Gemeinschaft im heutigen Orient bilden die Kopten, von denen einige im Libanon leben. Diese Gemeinschaft von ca. 2.000 Anhängern im Libanon wird offiziell durch die syrisch-orthodoxe Kirche vertreten.

Die Koptisch-Orthodoxe Kirche leitet sich vom Patriarchat von Alexandria ab. Ihre Anhänger sehen sich als Nachfahren der Pharaonen, die sich der Islamisierung Ägyptens widersetzt hatten. Im Jahr 42 ließ Markus, der Evangelist, die erste Kirche in Alexandria bauen. Die koptische Kirche entstand aus den blutigen Streitigkeiten bezüglich der Natur und des Wesens von Christus. Die ägyptische Kirche war der Ansicht, dass die menschliche von Christus so in seiner göttlichen aufgegangen sei und man nur von einer Natur sprechen könne. Im 3. Jahrhundert erreichte die Verfolgung der Kopten ihren Höhepunkt als unter Kaiser Diokletian etwa 800.000 Menschen für ihren Glauben sterben mussten. Durch diese Verfolgungen ging aus der Koptischen Kirche auch eine große Zahl von Märtyrern hervor. Deshalb wird sie auch als Mutterkirche der Märtyrer bezeichnet.

Die koptische Sprache, die heute nur noch im Gottesdienst benutzt wird, hat ein erweitertes, leicht abgewandeltes griechisches Alphabet.

Syrisch-Orthodoxe (Jakobiten)

Es handelt sich um die jakobitische oder westsyrisch-monophysitische Kirche, die auf das Patriarchat von Antiochia zurückgeht. Die syrisch-orthodoxe Kirche basiert auf der Doktrin, die Jacobus Baradeus (500-578) im sechsten Jahrhundert aufstellte. Seine Anhänger, die hauptsächlich in Syrien wohnten, wurden nach dem Begründer der Doktrin Jakobiten genannt. Der berühmte Heilige Simeon, der sein Leben auf einem Säulenstumpf verbracht haben soll, gehörte dieser Kirche an. Auf dem Konzil von Chalkedon 451 wurden die monophysitischen Anschauungen über Jesus verurteilt. Seit dieser Zeit herrschte ein unerklärter Krieg zwischen der byzantischen Reichskirche und den Monophysiten, zu denen auch die syrisch-orthodoxen Gläubigen gehörten.

Oberhaupt ist der Patriarch von Antiochia, der allerdings seit längerer Zeit in einem Kloster bei Diarbekir am oberen Tigris oder im Markuskloster in Jerusalem residiert. Sie sind die einzigen, die bis heute noch die syrisch-aramäische Liturgie bewahrt haben.

Vor dem Bürgerkrieg lebten ca. 350.000 Syrisch-Orthodoxe in Syrien, dem Irak, in der Türkei, dem Libanon und in der westlichen Diaspora, ca. 250.000 davon im Nahen Osten. Etwa die Hälfte der syrisch-orthodoxen Anhänger aus dem Libanon ist während des Bürgerkrieges nach Europa, Kanada, in die USA und nach Australien ausgewandert. Jetzt sollen ca. 35.000 Gläubige im Libanon leben.