Mit Rom unierte christliche Kirchen - Seite 2

Maroniten

    Die Maroniten gehören zu den ältesten der im Libanon ansässigen religiösen Gemeinschaften. Es handelt sich bei Ihnen um Christen syrischen Ursprungs.

    Sie sind eine christliche Glaubensrichtung der Ost-Kirche, die sich von einer anderen monotheistischen Kirche, der Melchite-Kirche von Antiochien, im siebten Jahrhundert nach Christus, abspaltete. Ihren Namen leiten sie vom Heiligen Maron (Marun, lateinisch Marco, syrisch Muran), einem syrischen Mönch ab, der um die Wende des fünften Jahrhunderts lebte und unter dessen geistlicher Führung sie sich bereits vor der Entstehung des Islam im Tal des Nahr al-Asi im heutigen Syrien aufhielten. Seit dem achten Jahrhundert werden sie Maroniten genannt. Durch den Patriarchen Johannes Maron (s. Hermel, Höhle des Heiligen Maroun) wurden sie angesichts der muslimischen Bedrohung und der Zerstörung des Klosters des Heiligen Maron in die unzulänglichen Bergregionen des Libanon geführt.

    Die Maroniten banden sich schon im 12. Jahrhundert an die Katholische Kirche in Rom; besiegelt wurde der Zusammenschluss jedoch erst im 16. Jahrhundert. Sie gaben ihre eigene Liturgie in arabischer, syrischer und aramäischer Sprache trotzdem nie auf. Das Zölibat ist keine Voraussetzung für Priester; vielmehr können Verheiratete Priester werden; hingegen kann ein Priester nicht heiraten. Sie behielten auch ihr Oberhaupt, den Patriarchen Antiochiens und des gesamten Orients, dessen Sitz im Libanon liegt. Die maronitische Kirche ist die größte und wichtigste mit Rom unierte Kirche des Orients. Die maronitische Kirche im Libanon hat vier Erzdiözesen (Antelias, Beirut, Tripoli, Tyros (Tyr, Sur) und sechs Diözesen.

    Die Maroniten lebten in ihrem Siedlungsgebiet viele Jahrhunderte mit den übrigen Religionsgemeinschaften, vor allem mit den Drusen, friedlich zusammen. Schwierigkeiten entstanden zwischen den Christen, Drusen und den islamischen Gemeinschaften mit dem Anbruch des Kolonialzeitalters, als die Vorstellungen und Ideale der Französischen Revolution in den Orient gelangten und dort von den Christen im Gegensatz zu den Muslimen, die keine Ideen der „Ungläubigen“ übernehmen wollten, aufgegriffen wurden.

    Auch nachdem der Libanon französisches Mandatsgebiet geworden war, stützte sich Frankreich auf die westlich orientierten Maroniten und nicht auf die muslimischen religiösen Gemeinschaften. Die Maroniten gelten als das „Kernvolk“ des Libanon. Mit französischer Hilfe wurde unter Machtbeteiligung der sunnitischen Elite ein konfessionelles politisches System mit maronitisch-christlicher Dominanz etabliert, während Schiiten und kleinere konfessionelle Gruppen von den wichtigsten Machtpositionen weitgehend ausgeschlossen blieben.

    Die Maroniten stellten bei der letzten statistischen Erfassung der Religionszugehörigkeit der libanesischen Bevölkerung im Jahr 1932 noch die größte religiöse Gemeinschaft. Sie, die vor dem Bürgerkrieg nicht nur im Mount Libanon, ihrem Mittelpunkt, sondern überall im Libanon gelebt hatten, litten sehr stark unter den Vertreibungen und Auswanderungen ihrer Angehörigen und leben jetzt konzentriert im nördlichen Teil des Mount Lebanon.
    Es gibt etwa eine Million Maroniten im Libanon, weltweit um die 6 Millionen.

    Römisch-Katholische Kirche, auch Latiner oder Lateiner genannt

      Die Katholiken des römischen Ritus werden im Libanon, wie in anderen Ländern des Nahen Ostens ebenfalls, „Lateiner“ genannt und die römisch-katholische Kirche als lateinische Kirche bezeichnet. Die heutige lateinische Gemeinschaft geht auf die Gründung von Ordensniederlassungen im Libanon seit dem 14. Jahrhundert zurück. Die Kontakte mit dem örtlichen Klerus der verschiedenen Ostkirchen waren häufig, vor allem mit den Melkiten. So bildeten sich innerhalb der örtlichen Kirchen immer mehr katholische Kerngruppen, aus denen mit Rom verbundene „unierte“ Kirchen entstanden wie die griechisch-melkitische 1724, die armenische 1740, die syro-antiochenische 1780, etc. In der Folgezeit widmeten sich die Ordensleute besonders der medizinischen Versorgung und dem Schulwesen.

      Es gibt ungefähr 20.000 Mitglieder dieser Kirche.

      Hochzeit in Hamra, Beirut

      Syrische Katholiken

        Die Gemeinde der syrischen Katholiken umfasst im Nahen Osten etwa 100.000 Gläubige, davon ca. 25.000 im Libanon. Syrische-Katholiken sind vom Ursprung her monophysitische Orthodoxe, die infolge des Konzils von Chalkedon (451) entstanden und ursprünglich zu der Gruppe der Syrisch-Orthodoxen gehörten. Ab Mitte des 17. Jahrhunderts gelang es der katholischen Kirche, eine Anzahl von Orthodoxen zum Katholizismus zu bekehren – diese sind die syrischen Katholiken. Die Syrisch-Katholische Kirche wurde 1783 gegründet, als sich Orthodoxe mit Rom verbanden. Sie taten dies, um besser geschützt zu sein. Der Sitz des Patriarchats ist Beirut, er musste während der Kämpfe im libanesischen Bürgerkrieg mehrfach verlegt werden.