Zedern - Seite 2

 

Die Zedern in der Geschichte

Trotz ihrer Entfernung von der Küste sind die Zedern schon frühzeitig in die Geschichte eingetreten. Das Libanongebirge war in grauer (besser: grüner!) Vorzeit sehr waldreich – Zedern, Zypernzypressen und Eichen dürften weite Flächen bedeckt haben.

Die Bibel und andere Texte des Altertums erwähnen oft die Zeder, die in Kultur, Religion und Handel eine wichtige Rolle spielte. Die intensive Nutzung des Zedernholzes begann schon im 3. Jh. v. Chr., der Zedernholzhandel vor allem mit Ägypten erwies sich für die Küstenstadt Byblos sehr ertragreich. Jahrhunderte lang unternahmen Assyrer, Babylonier und Perser Expeditionen in das Libanon-Gebirge oder erlegten den Völkern in Kana'an-Phönizien Tributzahlungen in Form von Zedernholz auf.

Die Phönizier selbst machten für den Bau ihrer Schiffe regen Gebrauch von den Zedern. König Salomon ließ sich für den Bau seines Tempels von König Hiram von Tyrus Zedernholz liefern, außerdem wurden ihm Architekten und Baumeister zur Verfügung gestellt.

Der Assyrer-König Sinachche-eriba (705-681 v. Chr.) erklärte, selbst bis zu den entferntesten Zedernbeständen aufgestiegen zu sein, um dort die größten Zedern und schönsten Zypressen zu fällen. Und Nebukadnezar II. (605-562 v. Chr.), König von Babylon, rühmte sich in einer Inschrift: „Ich habe zum Bauen mächtige Zedern heimgebracht, die ich mit eigenen Händen auf dem Berg Libanon gefällt habe.“

Frische Triebe einer Zeder

Der Wohlgeruch des Zedernholzes, die Mächtigkeit der Zedernstämme und die Härte des Holzes waren die Gründe dafür, dass die Zeder so geschätzt war.

Die Pharaonen benötigten das Zedernholz für den Bau ihrer Schiffe, Gräber, Paläste und Tempeldächer. Zedernöl bzw. -harz diente ihnen für die Mumifizierung, und sie gewannen aus dem Zedernholz auch Teer, das sie zum Abdichten gebrauchten.

Im 2. Jh. n. Chr. ergriff der römische Kaiser Hadrian Maßnahmen zum Schutz der Wälder. In Felsen und in Steine ließ er die Grenzen der Wälder und Angaben zum Baumbestand einmeißeln. Bis heute sind rund 200 Inschriften erfasst, die eine Vorstellung des Waldbestandes im Altertum ermöglichen. Zwei davon wurden im Museum der Amerikanischen Universität von Beirut gezeigt. Viele dieser Inschriften sind von den Dorfbewohnern aus Unkenntnis leider unbrauchbar gemacht worden.

Hadrians Maßnahmen blieben nicht lange wirksam. In den folgenden Jahrhunderten wurden Libanons Bäume in großer Zahl zum Heizen, zur Kohlegewinnung und zur Befeuerung von Kalköfen verwendet. Im Mittelalter fällten die Dorfbewohner die Bäume, auch um Ackerland zu gewinnen und Häuser zu bauen. Im 19. Jahrhundert fiel viel Wald der Ausbeutung durch die Osmanen zum Opfer, und britische Truppen verwendeten im 1. Weltkrieg das Holz für die Eisenbahn Tripoli–Haifa.

Uralte Zeder im Al-Shouf Reservat