Nahr el-Kalb - Seite 2

 

Römische Brücke über den Nahr eö-Kalb

Die Legende vom Nahr el-Kalb

„Ich errichtete eine Stele mit meinem Namen im Lande Laban an der Küste des großen Meeres.“ Diese Inschrift soll der amoritische Herrscher Schmaschi Adad I. (1815-1783 v. Chr.) am Nahr el-Kalb angebracht haben (nicht gefunden!) Was das Tal des Nahr el-Kalb auszeichnet, ist die Anzahl von Inschriften aus dreitausend Jahren libanesischer Geschichte, deren älteste auf das 13 Jh. v. Chr. zurückgeht.

Der Legende nach nannten die Griechen den Fluss Lykos (Wolf, Hund). An stürmischen Tagen, so wird erzählt, soll das Meer wie eine Bestie in den Höhlen des Vorgebirges gebrüllt haben, so dass man dem Fluss diesen Namen gab und mit einer Legende versah. Dem Mythos nach soll ein Gott oder Dämon einem riesigen Wolf an der Flussmündung angekettet haben, dessen Gebrüll bei der Überspülung durch die Meereswogen bis nach Zypern zu hören war. Nach einer lokalen Sage jedoch soll der Fluss seinem Namen einem an der römischen Straße aufgestellten Standbild eines Hundes zu verdanken haben, der beim Nahen des Feindes so laut gebellt haben soll, dass es überall im Umkreis von zwei Meilen zu hören war. Tatsächlich fanden Archäologen im Jahr 1943 eine Reliefplastik eines Hundes sowie weiße Säulenplatten an der Flussmündung, die sie als Basis für die Skulptur des Schakal-Gottes Anubis oder eines Hundes bzw. Wolfes erklärten. Mit aller Wahrscheinlichkeit ist der arabische Name aber lediglich eine Übersetzung des für schnell fließendes Gewässer öfter gebrauchten griechischen Namens Lykos.