Teilstreitkräfte - Seite 2

Marine

Die Marine umfasst rund 1.100 Mann, davon 395 Offiziere, und befindet sich ebenso im Aufbau wie die anderen Streitkräfte, daher ist sie zurzeit auf die Aufgaben einer Küstenwache beschränkt.

Ihre Ausrüstung besteht aus fünf Patrouillenbooten der Attacker-Klasse sowie sieben der Tracker-Klasse zum gleichen Zweck, jeweils britischer Herkunft. Zusätzlich besteht die Ausrüstung aus zwei französischen Landungsbooten der EDIC-Klasse und drei ehemaligen Patrouillenbooten der Bremer Polizei. Dazu kommen rund 25 kleinere Boote.

Organisation

Alle drei Teilstreitkräfte werden vom Zentralkommando der libanesischen Streitkräfte in Jarzeh, im Osten Beiruts gelegen, kommandiert. Der Oberkommandierende der Streitkräfte ist de jure dem Verteidigungsminister unterstellt. Es sind aber mehrere Fälle bekannt geworden, in denen die Armee aus eigener Initiative oder gar entgegen den ausdrücklichen Anweisungen der Regierung aktiv geworden ist, beispielsweise im Mai 2008 gegen die Hisbollah oder 2007 gegen die bewaffenete Gruppe „Fatah al Islam“.

Das Militär des Libanon setzt sich zu einem großen Teil aus Wehrpflichtigen zusammen. Der Wehrdienst dauert sechs Monate und die verpflichtende Reservezeit endet nach zwei Jahren. Derzeit dienen 25.000 Wehrpflichtige in den Streitkräften. Die Anzahl von 250 Generälen ist angesichts der geringen gesamten Stärke sehr hoch. Die Offiziersposten werden entsprechend dem im Libanon vorherrschenden Proporzsystem besetzt: Schätzungsweise 53 Prozent der Offiziere sind Moslems und 47 Prozent Christen.

Weiterentwicklung

Die libanesische Regierung hat mit den USA, Großbritannien, Frankreich, Jordanien und Ägypten Vereinbarungen über den weiteren Aufbau der Streitkräfte sowie die Ausbildung der Soldaten geschlossen. Derzeit ist die Ausbildungslage äußerst schlecht. Nach US-Schätzungen ist beispielsweise der Munitionsvorrat so begrenzt, dass im Durchschnitt jedem libanesischen Soldaten nur bis zu 20 Schuss Munition pro Jahr für die Schießausbildung zur Verfügung stehen.

Eine Prioritätenliste für die weitere Aufrüstung des Landes umfasst zwölf Transporthubschrauber, rund 30 Landungsboote, zwei Landungsschiffe, die Panzer tragen können, 120 Kampfpanzer, 120 Rad-Transportpanzer, Flugabwehrraketen, sechs Kampfhubschrauber und sechs Radarsysteme für die Luftraumüberwachung. Allein diese Anschaffungen werden auf rund 550 Millionen US- Dollar geschätzt. Von 1996 bis 2007 führte das Land jedoch lediglich Waffen im Wert von rund 200 Millionen US-Dollar ein.

2006 betrug der Militäretat 598 Millionen US-Dollar (7,6 Prozent des gesamten Staatshaushalts, 2,7 Prozent des Bruttosozialprodukts), 2007 waren es 742 Millionen Dollar (8,2/3,3 Prozent) und 2008 760 Millionen (8,6/3,2 Prozent). Der Sold macht rund 80 Prozent des Militärbudgets und rund 35 Prozent aller Gehälter öffentlicher Angestellter im Land aus (Stand 2008).

Derzeit sind die USA bei weitem der wichtigste Unterstützer der Libanesischen Armee. Seit 2006 hat Libanon unter anderem 12 Millionen Schuss Munition, knapp 300 HMMWVs und mehr als 200 Lkw aus den USA erhalten. Die Vereinigten Arabischen Emirate lieferten neun Kampfhubschrauber vom Typ "Gazelle" und hundert Panzerabwehrraketen vom Typ "Milan" und Deutschland drei ehemalige Polizeiboote.

Anfang 2009 wurde ein Waffenhandel abgewickelt, bei dem der Libanon 66 Panzer vom Typ M60A3 und einige Kampfhubschrauber Bell AH-1 von Jordanien sowie 34 Panzerhaubitzen M109 von den USA erwarb. Wann die Auslieferung dieser Waffen beginnen soll, ist allerdings unklar.

Derzeit stellt die libanesische Armee eine der kleinsten und technisch am schlechtesten ausgerüsteten der Region dar. Nach US-Einschätzungen ist sie nur eingeschränkt zur Landesverteidigung und überhaupt nicht zu Angriffsoperationen in der Lage, wobei letzteres ausdrücklich nicht das politische Ziel des Libanon ist.

Israel wird von der libanesischen Regierung als einziger Staat offiziell als „Feind“ bezeichnet.

 

Quelle: aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie