Tyros / Sour - Seite 2

Bereich I des antiken Tyrus
Tyros Bäderanlage

umfasst die phönizische Insel mit einem weiten Gebiet voller ziviler Bauten, Kolonnaden, öffentlicher Bäder, mosaikgeschmückter Strassen und einer rechteckigen Arena.

Die Säulen, unweit des Strandes am Ende des Geländes gehörten zu einer Palästra, einem Gymnasium, dem Trainingszentrum der Athleten. Andere ausgegrabene Ruinen stammen aus der hellenistischen, der römischen und der byzantinischen Zeit. In kurzer Entfernung von der Küste sind die großen Wellenbrecher und Molen des so genannten „Ägyptischen Hafens“ aus der Zeit der Phönizier zu sehen. Der Hafen wurde so genannt, weil man dort aus nach Süden, d.h. Richtung Ägypten blickt.

Bereich II

liegt mit seiner Hauptsehenswürdigkeit, der Kreuzfahrerkathedrale, fünf Minuten westlich. Nur die untersten Fundamente und eine Reihe wieder aufgestellter Granitsäulen sind intakt und sehr eindrucksvoll. Die darunter befindliche archäologische Schicht weist ein Netz römischbyzantinischer Strassen und anderer Einrichtungen auf.

Derzeit ist dieser Bereich für Besucher noch geschlossen, aber man hat außerhalb der Absperrung gute Sicht.

Bereich III

liegt dreißig Minuten zu Fuß von den beiden anderen Bereichen und besteht aus einer ausgedehnten Nekropole, einem dreibögigen Triumphbogen und der bisher größten Pferderennbahn, alles aus dem 2. und 3. Jh. n. Chr. Die Nekropole wurde 1962 ausgegraben, wobei Hunderte von verzierten Steinen und Marmorsarkophagen aus der römischen und byzantinischen Epoche zutage gefördert wurden.

Tyros Nekropole

Auch die Fundamente einer byzantinischen Kirche wurden freigelegt. Der Bogengang überspannt die römische Strasse, die in die antike Stadt führte und an der entlang ein Viadukt verläuft, der die Stadt mit Wasser versorgte.

Südlich der Nekropole befindet sich das 1967 freigelegte und seitdem teilweise restaurierte römische Hippodrom. Die 480 m lange Anlage fasste 20.000 Zuschauer, die den dramatischen Wagenrennen beiwohnen wollten, bei denen der Tod immer wieder herausgefordert wurde. Jedes Ende der Rennstrecke war durch noch sichtbare, steinerne Wendepunkte (metae) gekennzeichnet.

Die Wagenlenker mussten siebenmal die Rennbahn bewältigen, deren gefährlichstes Moment die Umrundung der Wendemarken bei höchster Geschwindigkeit war, was oft zu spektakulären und manchmal auch tödlichen Stürzen führte.

Der Spaziergang zum Bereich III führt durch ein Wohnviertel von Tyros, genannt Hay er-Raml, d.h. das Sandviertel, denn man befindet sich auf dem Damm, den Alexander der Große anlegen ließ, um Tyros endlich zu bezwingen. Angeschwemmter Sand und Steine haben die Fläche dieses Dammes so groß werden lassen, dass der heutige Besucher den Eindruck bekommt, die Stadt wäre auf einer Halbinsel gebaut.