Baalbek (Heliopolis) - Seite 4

 

Bacchus-Tempel oder Kleiner Tempel

Baalbek Jupitertempel und Bacchustempel

In der Nähe der Jupiter-Tempelanlage steht der in der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts errichtete Bacchustempel, der besonders gut erhalten ist. Selbst der „kleine“ Bacchus-Tempel übertrifft in seinen Ausmaßen die Athener Berühmtheit.

Während der Jupitertempel oder Große Tempel der öffentlichen Verehrung der heliopolitanischen Triade bestimmt war, wurde im so genannten Kleinen Tempel offensichtlich ein geheimnisvoller Kult der Initiierten um den Jungen Gott von Baalbek zelebriert, der als Sonnen- und Wachstumsgottheit galt.

Seine Geburt und sein Wachstum versprachen dem Gläubigen Wiedergeburt und ewiges Leben. Wein und Drogen wie z.B. Opium mögen von den Gläubigen verwendet worden sein. Es sind die in die Portalseiten eingeschnittenen Darstellungen von Wein und Mohn und einigen bacchantischen Szenen, die die Identifizierung des Tempels mit dem Gott Bacchus nahegelegt haben.

Dreiunddreißig Stufen führen zum Eingang des Tempels hinauf, der seinerseits auf einem fünf Meter hohen Podium gebaut ist. Das monumentale Portal und der Blick in das reich verzierte Innere des Tempels gehören zu den attraktivsten Anblicken von Baalbek. Die Stufen beiderseits des Aufgangs mögen kultischen Sinn gehabt haben. Der Turm an der Südostecke des Tempels ist ein gutes Beispiel mamelukischer Befestigungsanlage. Eine Turmbesteigung bietet einen lohnenden Ausblick.

Der Runde Tempel oder sogenannte Venus-Tempel

Der kostbare Tempel im Südosten der Akropolis wurde im 3. Jh. errichtet.

Seine Anlage und Größe sowie seine Ausrichtung auf den Jupitertempel unterscheiden ihn von den anderen Tempeln in Baalbek. Diese Eigenschaften haben es erleichtert, ihn als den Schicksals- oder Glückstempel zu identifizieren, durch den die großen Götter die Stadt schützten. Und es war gewiss kein Zufall, dass der Tempel in der byzantinischen Epoche in eine der Hl. Barbara geweihten Kirche verwandelt wurde, bis heute die Schutzpatronin der Stadt Baalbek. Nahe beim Venustempel finden sich Reste des Tempels der Musen aus dem Anfang des 1. Jh.

Baalbek Venustempel