Zedernrevolution - Seite 2

Folgende Anschläge und Unruhen

Ungefähr um Mitternacht am Samstag, dem 19. März 2005, erschütterte eine Explosion den Nordvorort Jdeidéh (ein sowohl als Siedlung wie auch gewerblich genutztes Gebiet) und verletzte elf Personen.

Am frühen Morgen des 23. März 2005 zerriss eine Bombe in einem Einkaufszentrum in Kaslik, nahe dem Hafen von Jounieh, ungefähr 15 km nördlich von Beirut, eine nicht identifizierte Person und zwei indische Arbeiter und tötete sie. Ein Libanese wurde dabei schwer verletzt. Die Bombe bringt das Dach zum Einsturz und lässt Fenster der Geschäfte zerbersten. Das Gebiet gilt als das Herzland der christlichen, anti-syrischen Opposition. Präsident Émile Lahoud ordnete eine Untersuchung an. Er sagte, dass der Angriff versucht wurde, um den Libanon „in Chaos und Furcht“ zu treiben und erneuerte den Aufruf zu Diskussionen zwischen Opposition und loyalen Regierungspolitikern „als Mittel, den gegenwärtigen Deadlock zu brechen und alle Unterschiede zu überbrücken.“ Die Opposition machte Anhänger Syriens für die neue Gewalttätigkeit verantwortlich und sagte, sie hätten es darauf abgesehen, Unruhe zu schüren und damit die Anwesenheit der syrischen Truppen im Libanon zu rechtfertigen. „Es ist klar, dass die, die diesen Angriff durchführten, auf die Sicherheit und die Stabilität des Landes zielen“, erklärte der oppositionelle Abgeordnete Faris Bouez Reportern vor Ort.

In der Nacht zum Sonntag, dem 27. März 2005 explodierte eine große Bombe in einem überwiegend christlichen Vorort von Beirut, verursachte umfangreiche Beschädigung, tötete zwei indische Staatsangehörige, die dort arbeiteten und verletzte acht andere Menschen. Die Vereinigten Staaten verurteilten den Angriff und verlangten verbesserte Sicherheitsmaßnahmen. Die Explosion verursachte in Beirut Panik und eine wachsende Besorgnis über die verschlechterte Stabilität. Pro-syrische Terrorgruppen wurden als Täter vermutet, die durch ein Untergraben der Stabilität des Landes dem Rückzug der syrischen Truppen entgegenzuwirken versuchten, obgleich keine konkreten Personen oder Gruppen als Verdächtige genannt wurden.

Am Donnerstag, dem 31. März 2005, traf eine Gruppe von 70 oppositionellen Parlamentsmitgliedern zusammen und verlangte eine neutrale Überwachung der Durchführung der für den 31. Mai geplanten Wahlen. In einer Entschließung sagten sie, dass „die Behörden arbeiten, um die Wahlen durch einen gefährlichen Versuch, die Vollmacht des gegenwärtigen Parlaments auszudehnen, zu sabotieren.“ Die Opposition tadelt das Staatsoberhaupt Émile Lahoud, Parlamentsprecher Nabih Berri und das Parlament als verantwortlich für diese Situation und verlangt, dass diese „ihren Verpflichtungen ohne Verzögerungstaktiken nachkommen.“ Dieses war in Erwiderung auf den Aufschub des offiziellen Rücktrittes von Ministerpräsident Omar Karami, der am 5. April stattfinden hätte sollen, aber dann bis mindestens zum 8. April hinausgeschoben wurde. Karami wurde gezwungen, erneut zurückzutreten, nachdem er wiederernannt worden war, weil er es nicht schaffte, Mitglieder der Opposition zu überzeugen, an einer Regierung der nationalen Einheit teilzunehmen.

Am Montag, dem 18. April 2005, starb der ehemalige Minister für Wirtschaft und Handel, Bassel Fleihan in Paris an den Verletzungen, die er sich bei der Bombenexplosion am 14. Februar zugezogen hatte. Fleihan saß während der Explosion neben Hariri; obgleich sein Überleben als Wunder vorausgesetzt wurde, erlitt er Verbrennungen von über 95% seiner Körperoberfläche.

Am 6. Mai 2005 wurden zweiundzwanzig Leute bei einem Anschlag in Jouniéh verwundet.

Entgegen ersten Berichten war bei der Explosion niemand getötet worden.

Am 2. Juni 2005 tötete eine Autobombe in einem überwiegend christlichen Viertel von Beirut Samir Kassir einen prominenten anti-syrischen Journalisten, der für die An-Nahar-Zeitung schrieb. Samir Kassir war auch einer der Gründer der Demokratischen Linksbewegung. Am 2. Juni 2005 kommen zu nächtlicher Stunde Tausende von Libanesen zusammen, um ihren Respekt für Samir Kassir zu erweisen.

Rücktritt der Regierung

Die täglichen Proteste gegen die syrische Besetzung zogen 25.000 Leute an. Während in den neunziger Jahren die meisten anti-syrischen Demonstrationen überwiegend christlich waren und durch Gewalt unterdrückt wurden, waren die neuen Demonstrationen deutlich nicht von Konfessionen beeinflusst und die Regierung reagierte weder mit Gewalt noch mit Niederschlagung.

Am 28. Februar trat die Regierung des pro-syrischen Ministerpräsidenten Omar Karami zurück und verlangte vorzeitige Wahlen. Karami sagte in seiner Ansage: „Die Regierung ist nicht scharf darauf, eine Hürde vor denen zu sein, die das Gute für dieses Land wünschen.“ Die Zehntausende am Märtyrer-Platz jubelten der Bekanntmachung zu und sangen dann: „Karami ist gefallen, die Reihe kommt an Sie, Lahoud, und Sie, Baschar.“

Die Parlamentsmitglieder der Opposition waren mit dem Rücktritt Karamis nicht zufrieden, sondern drängten auf einen völligen Rückzug Syriens aus dem Libanon. Marwan Hamadeh sagte: „ich beschuldige diese Regierung der Anstiftung, der Nachlässigkeit und der Fehlern zumindest und hin bis zum Decken der Planung... wenn nicht sogar der Durchführung.“ Am 23. März 2005 bat der libanesische Richter Michel Abu Arraj, der für die interne libanesische Untersuchung der Ermordung verantwortlich ist, wegen eines vollen Gerichtzeitplans abberufen zu werden.